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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

wie der ganze Weg, ein Beweiß von der Sorgfalt der Savoyarden um die Bequemlichkeit der Reisenden. Die Straße führt nach keiner Residenz, oder großen Handelsstadt, und ist doch so schön, als nur eine Hauptstraße in Deutschland. Hinter Bonneville läuft der Weg in zwey langen Strecken anderthalb Stunden fort. Die Gebüsche, Wiesen und Felder zu seinen Seiten werden von dem lang sich ausdehnenden Mole, und dem hohen Brezon eingeschlossen. Dann trit man in ein großes Amphitheater. Hohe Gebirge neigen sich langsam in ein reizendes Thal; an ihrem Rücken hängen Dörfer und einzelne Hütten, Weingärten und Wälder, und ihre Gipfel sind dürre Felsen. Jenseits schlängelt sich das sandige Bette der Arve durch die Fläche des Amphitheaters; diesseits durchschneidet sie der mit Bäumen bepflanzte Weg am nahen Fuße der Berge. Die Dämmerung verhüllte schon die Schönheiten des Thals, als wir das Städtgen Cluse am Ende desselben erreichten. Dicht vor dem Thore beugt sich drohend ein Felsen über den Weg her. Die Sehnsucht nach Ruhe kürzte die Abendmahlzeit ab; aber der Lerm naher Gäste nahm einen Theil der wenigen Zeit, die der frühe Aufbruch am folgenden Morgen zum Schlafe verstattete. Von ihnen aufgewekt, hörte ich in der Nacht den Donner eines von den

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_005.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)