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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

dem Abhange der ihn umgebenden Berge verstekt, und ein böser Dämon scheint in der hohen Höhle von Balme den Kerker zu bewachen. Und doch verweilte ich gerne in diesem schrecklichen Aufenthalte! Aber wie angenehm wurde nun die Aussicht in ein breiteres Thal, nachdem wir ungefähr eine Stunde von Cluse entfernt waren! welche allmählige Abwechslung fürchterlicher Gestalten und lieblicher Anblicke überraschte mich! Die spitzigen Felsen wichen zur Seite; an den Hügeln, welche sie unterstützten, standen einzelne Häuser, von Fruchtbäumen umschlossen; hier trieb ein Bergwasser das träge Rad einer Mühle, dort rieselte eine starke Quelle aus einer grünen Anhöhe in den Weg. Ein Wasserfall stürzte senkrecht von einem jähen Felsen; ein andrer floß in untergelegten Rinnen auf Mühlenräder. Ueberreste von verfallenen Kirchen oder eingestürzten Wohnungen standen umschattet von Gebüschen. In einer so ununterbrochenen Folge abwechselnder Partieen gieng der Weg bis zum Dorfe Maglan fort. Die berüchtigte und gefährliche Höhle von Balme hatten wir vorher entdekt, und mein Reisegefährte hatte große Lust, in dieselbe hinauf zu steigen. Aber dann hätten wir diesen Tag nicht nach Chamouni kommen können, wo wir doch übernachten mußten. Wir schoben also den Vorsatz,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_007.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)