Seite:De Neue Thalia Band3 011.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

teutschen Landstädten antrift. In St. Martin ruhten wir in einer niedlichen Stube aus, und erquikten uns mit einem guten Thee. Die blendende Schneerinde des erhabensten aller Berge leuchtete mir durch das Fenster, vor dem ich saß, entgegen, ich sah die kältesten Regionen, welche der Winter nie verläßt, nah vor mir, und lebte im heissesten Sommer; die frisch belaubten Bäume, die grünen Wiesen und Gärten um mich her, machten den seltsamsten Contrast mit den unergründlichen Eismassen hinter ihnen. Weil die Hitze im Thale fast erstickend war, so sahn wir uns genöthigt, einen char à banc zu miethen, so unbequem auch dieses Fahrwerk uns vorkam. Es ist aber das Einzige, dessen man sich in den schmalen Wegen hinter Sallenche bedienen kann. Das Brett, auf welchem drey Personen seitwärts sitzen, liegt auf der Axe zwischen den vier kleinen Rädern. Ein Schirm von Leinwand, über vier Stangen ausgespannt, schützt die Sitzenden vor Regen und Sonnenschein, und der schmale Tritt, auf dem man einsteigt, stützt die fast auf die Erde herabhangenden Füße. – Der Weg von St. Martin zu dem nächsten Dorfe läuft durch ein ebenes Thal, in dem die Arve oft große Verwüstungen anrichtet, und dessen größten Theil ihr sandiges Bett einnimmt. An manchen Stellen fließt sie

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_011.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)