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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

gern die eigennützige Absicht über unsrer Freude; und ist dieser Mensch gleich kein Eremit, der seine Früchte mit dem Verirrten um den bloßen Dank theilt, so liebten wir ihn doch als einen wohlthätigen Genius dieser Einöde. Man muß von Blair’s Hütte einen ziemlich jähen Weg herabsteigen, um das Eismeer in der Nähe zu sehn. Ohne alle Gefahr kann man sogar an den mit Sand und Kieseln eingefaßten Rand desselben sich stellen; aber auf die gefrornen Wellen zu treten, erfordert große Vorsicht, und der Uebergang zum jenseitigen Ufer ist höchst gefährlich, oft unmöglich. Herr von Saussure unternahm es einmal, aber mit Gefahr seines Lebens. „Bey meiner ersten Reise, sagt er, wagte ich es einmal, über das Eismeer zu gehn; es war beynahe nicht möglich, auf die dem Montanvert gegenüber liegende Seite zu kommen; ich sezte über die Spalten, die nicht sehr breit waren, aber es zeigten sich sehr tiefe Eisthäler, in welche ich hinunter schurren mußte, um hernach wieder mit der äußersten Anstrengung herauf zu klimmen; ein andermal mußte ich, um über die breiten Schlünde zu setzen, wie ein Seiltänzer auf den sehr schmalen Kanten, einhergehn. Der gute Pierre Simon, mein erster Wegweiser auf den hohen Alpen, bereute es, daß er mich diesen Weg

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)