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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Heimdal. Dorten sehe ich Balder kommen und ich dächte wir warteten mit der Fortsetzung unserer Unterredung bis er herkäme.

Mimer. Wie du willst. Ich muß so noch aber manches, eure gestrige Unterredung betreffend, fragen: denn Du scheinst mir schon unwillig zu seyn.

Balder. Guten Morgen! ihr habt euch heute frühe herausgemacht. Aber Heimdal, du scheinst mir noch wenig erheitert zu seyn?

Heimdal. Ich wüßte nicht wodurch. Mimer hatte bloß seine Freude daran, mir zu beweisen, daß er in dreymal soviel Jahren, auch dreymal soviel mehr Geschicklichkeit erlangt hat, nach Sokrates Art mich zu verwirren, als ich, es zu hindern.

Balder. Ist dies dein Dank für Mimers Unterricht, den er uns ertheilt?

Heimdal. Unterricht erkenne ich immer mit Dank, aber blos herumzufragen, um einen zu beschämen, mit ewigem Zergliedern alle Begriffe in Nichts aufzulösen, und sich daran zu laben, das heißt doch wohl nicht Unterricht?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)