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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.


IV.
Der Abschied des Leonidas.
(Aus Glovers Leonidas, Buch I. nach der neuesten Londner Ausgabe.)


Vorerinnerung.

Eine der schönsten Stellen in Glovers Leonidas ist Unstreitig der Abschied des Helden von seiner Gattin und seinen Kindern. Als er, nach dem Spruch des Orakels: daß Lacedämon sich gegen die hereinströmende Macht des Persers nur durch den Tod eines seiner Könige schützen könne; freywillig sein Leben dem Vaterlande dargeboten hatte, mußte sein Herz noch einen schweren Kampf bestehn. Er war geliebter Gatte und zärtlicher Vater. Indem seine Seele im vollen Gefühl der Erfüllung einer großen Pflicht den eignen Beyfall, und die Dankbarkeit der Mitwelt und Nachwelt vorausgenießt, zieht ihn das Bild seiner verlassenen Gattin, und seiner jammernden, bald verwaisten Kinder von der hohen Bahn des Ruhms, die seine patriotische Tugend wandelt, in den stillen Kreis der häuslichen Sorge, herab,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)