Seite:De Neue Thalia Band3 243.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

ersten Anblick dieser zerstörenden Ausflüsse. Eine graugelbe, unförmliche, starre Masse, soweit das Auge reicht! Keine Spur von Leben oder Vegetation, kein Vogel, kein Insekt, keine Pflanze. Sonst überall zeigt die Natur noch Thätigkeit und Bewegung in ihren Zerstörungen; hier ist sie ganz leblos. Erschöpft vom Kampfe der gährenden Elemente läßt sie diese schreckliche Ruhe folgen, wie den Konvulsionen einer entarteten Freyheit die Todtenstille des Despotismus folgt.

Es war ungefähr sechs Uhr, da wir die Einsiedeley verließen. Einige Gläser Wein hatten den Schweiß ersetzt, der schon reichlich geflossen war, und ich fühlte mich stark genug, mehr als Einen Vesuv zu ersteigen; ich athmete jene erfrischende stärkende Bergluft, die ich auf den Alpen und Pyrenäen gefunden hatte – jene Luft, die die Maschine zu lebhafterer Bewegung spannt, und die Seele zum freiern Denken und innigern Empfinden stimmt. Am Ende des Bergrückens, auf dem die Wohnung des Einsiedlers liegt, stießen wir auf eine Karavane von Engländern, die wir noch tiefer unten langsam den Berg hatten hinaufklimmen sehen. Es war Lord Grandisson, der in Portici wohnt, mit einigen Damen in Tragsesseln, die so weit gegangen waren, als

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_243.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)