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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

16.

Kein Spiel ergötzte mehr die schöne Adelinde;
Schwarz war das Morgenroth, öd’ ihr Orangenhain,
Verwelkt das frische Grün von ihrer Lieblingslinde,
Verhaßt war ihr des Mondes Silberschein;

125
Vivonne lispelt’s sanft von allen Zweigen,

Sie glaubt sein Bildniß überall zu sehn,
Sie sieht’s dem grauen Schooß der Flut entsteigen,
Hört seine Stimme sanft herüberwehn.

17.

Von Thränenströmen ward auch sein Gesicht nicht trocken,

130
Ihm fehlt’ auf seiner Fahrt, er wußte selbst nicht was;

Bald schlug das Herz ihm laut, bald fühlt’ er’s wieder stocken;
In Träumerey versunken saß
Er einen Augenblick, dann fuhr er, halb erschrocken,
Von seinem Sitz empor, und wurde roth und blaß,

135
Wann die Gefährten in dem Nachen

Von Adelindens Reizen sprachen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)