Seite:De Neue Thalia Band4 091.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Voll von der unaussprechlichen Anmuth, die meine Augen an jenem Tag aus ihrem schönen Antlitz sogen, an welchem ich sie gerne auf ewig geschlossen hätte, um nie weniger Schönheit zu sehen; verließ ich das, was mein höchster Wunsch ist. Mein Geist ist so gewöhnt nur sie zu betrachten, daß er nichts anderes siehet und alles, was ausser ihr ist, seit langer Zeit her, hasset und verachtet. Mit Amorn allein kam ich nachdenkend und langsam schleichend in das rings um eingeschlossene Thal, den Erhohlungs-Ort von meinem Seufzen; keine Mädchen, nur Quellen und Steine fand ich da und das Bild von jenem Tage, welchen mir mein Geist, wohin ich auch blicke, vorstellt!

*    *    *

Eines von den vortreflichen Petrarchischen Sonnetten! und wenn man die oben angegebenen historischen Umstände genau auffaßt, so hat das lassai im 5ten Vers gar keine Dunkelheit, wie Muratori und Tassoni mit bitterem Tadel rügen.

3. di ist der glückliche Tag vor seiner Abreise, an dem er Lauren noch einmal gesehen hatte. 5. lassai deutet seine Abreise von Cabrieres, dem Wohnort der Laura an. S. da verließ

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_091.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)