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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

man stiller, und das ist gut. Es greift die Lunge an; wer hört auch am Ende zu? Das kaltlütige Volk kriegt es satt. Also eine andere Periode! – Man schweigt, man sondert sich ab, man sucht die Einsamkeit. Die Gesellschaft ist einem verhaßt, man mag keine fremden Gesichter leiden, und stößt man von ungefähr auf eines, so ist es ein so leeres, schaales, nichtsbedeutendes Gesicht. Ach, rufen wir aus: was ist Sie doch für ein Weib! Was ist Er doch für ein Mann! Einen solchen giebt’s nicht mehr.

Charlotte (lachend). Sie haben’s. Man sieht, die Erfahrung spricht aus Ihnen.

Moritz. In die Länge kann das auch nicht währen. Man wird mißmuthig und störrig. Das Sitzen und die Einsamkeit wirken auf die Eingeweide, der Hypochonder meldet sich. Aus Verdruß und langer Weile geht man wieder unter Menschen; und das ist die dritte Periode. – Man läßt einmahl die Blicke herumschweifen, wäre es auch nur, um zu sehen, wie tief alle andere unter ihm sind; unter ihr, sollte ich sagen. Das hilft. Die Satire schlägt sich dazu

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_277.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)