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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Ach! wie anders hätt’ ich dich umschlungen! –
Marathons Heröen sangst du mir,
Und die schonste der Begeisterungen

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Lächelte vom trunknen Auge dir,

Deine Brust verjüngten Siegsgefühle.
Deinen Geist, vom Lorbeerzweig umspielt,
Drükte nicht des Lebens stumpfe Schwüle,
Die so karg der Hauch der Freude kühlt.

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Ist der Stern der Liebe dir verschwunden?

Und der Jugend holdes Rosenlicht?
Ach! umtanzt von Hellas goldnen Stunden
Fühltest du die Flucht der Jahre nicht,
Ewig, wie der Vesta Flamme, glühte

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Muth und Liebe dort in jeder Brust,

Wie die Frucht der Hesperiden, blühte
Ewig dort der Jugend stolze Lust.

Ach! es hätt’ in jenen bessern Tagen
Nichts umsonst so brüderlich und gros

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Für das Volk dein liebend Herz geschlagen,

Dem so gern der Freude Zähre floss! –
Harre nun! sie kömmt gewiss die Stunde,
Die das Göttliche vom Kerker trennt –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_332.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)