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sich zu dumm dabei. Er ist nie wieder ganz richtig im Kopf gewesen, seit er sich verirrt hatte und die Nacht über allein auf dem „Koppje“ blieb. Als wir ihn morgens fanden, lag er in einer Art von totenähnlichem Schlaf: wir konnten ihn garnicht erwecken. Trotzdem war es durchaus nicht einmal so kalt, daß er hätte erfrieren können. Seitdem ist er nie wieder der Alte gewesen: von dem Tage an gab er den farbigen Troßknechten seine Rationen; und überließ abends seinen Schluck Brandy den Kameraden und hielt sich ganz für sich. Die Andern meinten, er hätte bei dem Umherirren im hohen Grase an jenem Tage einen Fieberanfall gehabt. Doch ich glaube nicht, daß es das war; ich meine, es ist gekommen, weil er ganz allein im „Veldt“ war, das hat es ihm angethan. Mann, sind Sie jemals allein im Veldt gewesen: Tag und Nacht, ohne eine Seele zu haben, mit der Sie reden konnten? Ich kenne es aus Erfahrung und ich sage Ihnen, wenn ich noch drei Tage länger hätte allein sein müssen, wäre ich verrückt geworden oder fromm. Mann, die Nächte thun’s einem an; wenn die Sterne über einem stehen und alles ringsum totenstill ist. Dann fängt man an zu denken, denken – denken! Alles fällt einem wieder ein, woran man seit Jahren und Jahren nicht gedacht hat. Ich redete zuletzt laut mit mir selbst, und that so, als wäre es ein

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Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/108&oldid=- (Version vom 31.7.2018)