Seite:De Schiller Die Räuber 004.jpg

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D. a. Moor. Weiter! Weiter!

Franz. „Todtenbleich in seinen Stuhl zurücktaumeln, und dem Tage fluchen an dem ihm zum erstenmal Vater entgegengestammelt ward. Man hat mir nicht alles entdecken mögen, und von dem wenigen das ich weis erfährst du nur weniges. Dein Bruder scheint nun das Maas seiner Schande gefüllt zu haben; ich wenigstens kenne nichts über dem was er wirklich erreicht hat, wenn nicht sein Genie das meinige hierinn übersteigt. Gestern um Mitternacht hatte er den großen Entschluß, nach vierzig tausend Dukaten Schulden – ein hübsches Taschengeld Vater – nachdem er zuvor die Tochter eines reichen Banquiers allhier entjungfert, und ihren Galan einen braven Jungen von Stand im Duell auf den Tod verwundet mit sieben andern, die er mit in sein Luderleben gezogen dem Arm der Justiz zu entlauffen“ – Vater! Um Gotteswillen Vater! wie wird euch?

D. a. Moor. Es ist genug. Laß ab mein Sohn!

Franz. Ich schone eurer – „man hat ihm Steckbriefe nachgeschickt, die Beleidigte schreyen laut um Genugthuung, ein Preiß ist auf seinen Kopf gesetzt – der Name Moor“ – Nein! Meine armen Lippen sollen nimmermehr einen Vater ermorden! zerreißt den Brief. Glaubt es nicht, Vater! glaubt ihm keine Silbe!

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_004.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)