Seite:De Schiller Die Räuber 025.jpg

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Was zu thun? Der Hund ist mir hart an den Fersen und wüthig, also kurz resolvirt – ein Anlauf genommen – drüben bin ich. Dem Sprung hatt ich Leib und Leben zu danken; die Bestie hätte mich zu Schanden gerissen.

Moor. Aber wozu izt das?

Spiegelberg. Dazu – daß du sehen sollst, wie die Kräffte wachsen in der Noth. Darum laß ich mirs auch nicht bange seyn, wenns aufs äusserste kommt. Der Muth wächst mit der Gefahr; Die Kraft erhebt sich im Drang. Das Schicksal muß einen großen Mann aus mir haben wollen, weil’s mir so queer durch den Weg streicht.

Moor ärgerlich. Ich wüßte nicht wozu wir den Muth noch haben sollten, und noch nicht gehabt hätten.

Spiegelberg. So? – Und du willst also deine Gaben in dir verwittern lassen? Dein Pfund vergraben? Meynst du, deine Stinkereyen in Leipzig machen die Gränzen des menschlichen Witzes aus? Da laß uns erst in die große Welt kommen. Paris und London! – wo man Ohrfeigen einhandelt, wenn man einen mit dem Nahmen eines ehrlichen Mannes grüßt. Da ist es auch ein Seelenjubilo, wenn man das Handwerk ins große praktizirt. – Du wirst gaffen! Du wirst Augen machen!

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)