Seite:De Schiller Die Räuber 064.jpg

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Willst dich, Hektor, ewig mir entreissen,
Wo des Anaciden mordend Eisen
Dem Patroklus schröklich Opfer bringt?
Wer wird künftig deinen Kleinen lehren
Speere werfen und die Götter ehren,
Wenn hinunter dich der Xanthus schlingt?

D. a. Moor. Ein schönes Lied, meine Tochter. Das must du mir vorspielen, eh ich sterbe.

Amalia. Es ist der Abschied Andromachas und Hektors – Karl und ich habens oft zusammen zu der Laute gesungen.      Spielt fort.

Theures Weib, geh, hol die Todeslanze,
Laß mich fort zum wilden Kriegestanze,
Meine Schultern tragen Ilium;
Ueber Astyanax unsre Götter!
Hektor fällt, ein Vater-Lands Erretter,
Und wir sehn uns wieder in Elysium.

Daniel.

Daniel. Es wartet draussen ein Mann auf euch. Er bittet vorgelassen zu werden, er hab euch eine wichtige Zeitung.

D. a. Moor. Mir ist auf der Welt nur etwas wichtig, du weists Amalia – ists ein Unglücklicher, der meiner Hülfe bedarf? Er soll nicht mit Seufzen von hinnen gehn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)