Seite:De Schiller Die Räuber 092.jpg

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Passagen leer waren. Die ganze Stadt zog dem Spektakel nach, Reuter und Fußgänger durch einander und Wagen, der Lerm und der Galgen-Psalm jolten weit. Izt, sagt der Hauptmann, brennt an, brennt an! Die Kerl flogen wie Pfeile, steckten die Stadt an drey und dreyßig Eken zumal in Brand, warfen feurige Lunden in die Nähe des Pulverthurms in Kirchen und Scheunen – Mordbleu es war keine Viertelstunde vergangen, der Nord-Ost-Wind, der auch seinen Zahn auf die Stadt haben muß, kam uns trefflich zu statten, und half die Flamme bis hinauf in die obersten Gibel jagen. Wir indeß Gasse auf Gasse nieder, wie Furien – Feuerjo! Feurjo! durch die ganze Stadt – Geheul, – Geschrey – Gepolter – fangen an die Brandglocken zu brummen, knallt der Pulverthurm in die Luft, als wär die Erde mitten entzwey geborsten, und der Himmel zerplazt, und die Hölle zehntausend Klafter tiefer versunken

Roller. Und izt sah mein Gefolge zurück – da lag die Stadt wie Gomorrha und Sodom, der ganze Horizont war Feuer, Schwefel und Rauch, vierzig Gebürge brüllen den infernalischen Schwank in die Rund herum nach, ein panischer Schreck schmeißt alle zu Boden – itzt nuz ich den Zeitpunkt, und risch, wie der Wind! – ich war losgebunden, so nah wars dabey – da meine Begleiter versteinert wie Loths Weib zurückschaun,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_092.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)