Seite:De Schiller Die Räuber 153.jpg

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euer Bruder – ich will euch ein andermal mehr davon erzählen, wenns Zeit dazu ist – und wie sauber sie ihm abkappte, wenn er ihr alle Tage, die Gott schikt, seinen Antrag machte, und sie zur gnädigen Frau machen wollte. O ich muß hin, muß hin, ihr sagen, ihr die Bottschaft bringen will fort.

Moor. Halt, halt! sie darfs nicht wissen, darfs niemand wissen, auch mein Bruder nicht –

Daniel. Euer Bruder? Nein beyleibe nicht, er darfs nicht wissen! Er gar nicht! – Wenn er nicht schon mehr weißt, als er wissen darf – Oh ich sage euch, es gibt garstige Menschen, garstige Brüder, garstige Herren – aber ich möcht nun alles Gold meines Herrn willen kein garstiger Knecht seyn – der gnädige Herr hielt euch Tod

Moor. Hum! Was brummst du da?

Daniel leiser. Und wenn man freylich so ungebeten aufersteht – euer Bruder war des Herrn selig einziger Erbe –

Moor. Alter! – Was murmelst du da zwischen den Zähnen, als wenn irgend ein Ungeheuer von Geheimnis auf deiner Zunge schwebte, das nicht heraus wollte, und doch heraus sollte, rede deutlicher!

Daniel. Aber ich will lieber meine alte Knochen abnagen vor Hunger, lieber vor Durst mein eigenes

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)