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Fünfte Scene.
Nahgelegener Wald. Nacht.
Ein altes verfallenes Schloß in der Mitte.
Die Räuberbande gelagert auf der Erde.
Die Räuber singen.


Stehlen, morden, huren, balgen

Heißt bey uns nur die Zeit zerstreun,
Morgen hangen wir am Galgen,
Drum laßt uns heute lustig seyn.

Ein freyes Leben führen wir,
Ein Leben voller Wonne.
Der Wald ist unser Nachtquartier,
Bey Sturm und Wind handthieren wir,
Der Mond ist unsre Sonne,
Merkurius ist unser Mann,
Der’s Prakticiren treflich kann.

Heut laden wir bey Pfaffen uns ein,
Bey masten Pächtern morgen,
Was drüber ist, da lassen wir fein
Den lieben Herrgott sorgen.

Und haben wir im Traubensaft
Die Gurgel ausgebadet,

So machen wir uns Muth und Kraft,
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)