Seite:De Schiller Die Räuber 176.jpg

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Moor. Himmel und Erde! Wer hat das gethan?

D. a. Moor. Verfluch ihn nicht! – Das hat mein Sohn Franz gethan.

Moor. Franz? Franz? Oh ewiges Chaos!

D. a. Moor. Wenn du ein Mensch bist, und ein menschliches Herz hast, Erlöser, den ich nicht kenne, o so höre den Jammer eines Vaters, den ihm seine Söhne bereitet haben – drey Monden schon hab ichs tauben Felsenwänden zugewinselt; aber ein hohler Wiederhall äffte meine Klagen nur nach. Darum, wenn du ein Mensch bist, und ein menschliches Herz hast.

Moor. Diese Aufforderung könnte die wilden Bestien aus ihren Löchern hervorrufen!

D. a. Moor. Ich lag eben auf dem Siechbett, hatte kaum angefangen aus einer schweren Krankheit etwas Kräfte zu sammeln, so führte man einen Mann zu mir, der vorgab, mein Erstgeborner sey gestorben in der Schlacht, und mit sich brachte ein Schwerd, gefärbt mit seinem Blut, und sein leztes Lebewohl, und daß ihn mein Fluch gejagt hätte in Kampf und Tod und Verzweifflung.

Moor Heftig von ihm abgewandt. Es ist offenbar!

D. a. Moor. Höre weiter! ich ward unmächtig bey der Bottschaft. Man mus mich für tod gehalten haben, denn als ich wieder zu mir selber kam, lag ich schon in der Bahre, und ins Leichentuch

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_176.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)