Seite:De Storm Aquis submersus 031.jpg

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ich das Päckchen aus einander faltete, da war’s ihr güldner Pathenpfennig, so sie mir oft gezeiget hatte; ein Zettlein lag dabei, das las ich nun beim Schein des Abendrothes. „Damit Du nicht in Noth gerathest,“ stund darauf geschrieben. – Da streckt’ ich meine Arme in die leere Luft. „Ade, Katharina, ade, ade!“ wol hundert Mal rief ich es in den stillen Wald hinein; - und erst mit sinkender Nacht erreichte ich die Stadt.

- - Seitdem waren fast fünf Jahre dahingegangen. - Wie würd’ ich, heute Alles wiederfinden?

Und schon stund ich am Thorhaus, und sah drunten im Hof die alten Linden, hinter deren lichtgrünem Laub die beiden Zackengiebel des Herrenhauses itzt verborgen lagen. Als ich aber durch den Thorweg gehen wollte, jagten vom Hofe her zwei fahlgraue Bullenbeißer mit Stachelhalsbändern gar wild gegen mich heran; sie erhuben ein erschreckliches Geheul und der eine sprang auf mich und fletschete seine weißen Zähne dicht vor meinem Antlitz. Solch’ einen Willkommen

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)