Seite:De Storm Aquis submersus 034.jpg

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gute Zeit vorbei; denn unser theurer Herr Gerhardus liegt aufgebahrt in der Kapellen, und die Gueridons brennen an seinem Sarge. Es wird nun anders werden auf dem Hofe; aber - ich bin ein höriger Mann, mir ziemet Schweigen.“

Ich wollte fragen. „Ist das Fräulein, ist Katharina noch im Hause?“ Aber das Wort wollte nicht über meine Zunge.

Drüben, in einem hinteren Seitenbau des Herrenhauses war eine kleine Kapelle, die aber, wie ich wußte, seit lange nicht benutzt war. Dort also sollte ich Herrn Gerhard suchen.

Ich fragte den alten Hofmann „Ist die Kapelle offen?“ und als er es bejahete, bat ich ihn, die Hunde anzuhalten; dann ging ich über den Hof, wo Niemand mir begegnete; nur einer Grasmücke Singen kam oben aus den Lindenwipfeln.

Die Thür zur Kapellen war nur angelehnt, und leis und gar beklommen trat ich ein. Da stund der offene Sarg, und die rothe Flamme der Kerzen warf ihr flackernd Licht auf das edle

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_034.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)