Tracht und Krebbhaube nur wie ein schwindend Häuschen anzuschauen, in einem hohen Sessel und hatte ein Nonnenspielchen vor sich, das, wie sie nachmals mir erzählte, der Herr Baron - nach seines Vaters Ableben war er solches itzund wirklich - ihr aus Lübeck zur Verehrung mitgebracht.
„So,“ sagte sie, da Katharina mich genannt hatte, indeß sie behutsam die helfenbeinern Pflöcklein umeinander steckte, „ist Er wieder da, Johannes? - Nein, es geht nicht aus! Oh c'est un jeu très compliqué!“
Dann warf sie die Pflöcklein übereinander und schauete mich an. „Ei,“ meinte sie; „Er ist gar stattlich angethan; aber weiß Er denn nicht, daß Er in ein Trauerhaus getreten ist?“
„Ich weiß es, Fräulein;“ entgegnete ich; „aber da ich in das Thor trat, wußte ich es nicht.“
„Nun,“ sagte sie und nickte gar begütigend; „so eigentlich gehöret Er ja auch nicht zur Dienerschaft.“
Ueber Katharinens blasses Antlitz flog ein
Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)