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Man hatte mich mit meiner Wunde in dieß Hans gebracht, das von des Junkers Waldhüter bewohnt wurde; und außer diesem Mann und seinem Weibe und einem mir unbekannten Chirurgus war während meines langen Lagers Niemand zu mir kommen. - Von wannen ich den Schuß in meine Brust erhalten, darüber hat mich Niemand befragt, und ich habe Niemandem Kunde gegeben; des Herzogs Gerichte gegen Herrn Gerhardus’ Sohn und Katharinens Bruder anzurufen, konnte nimmer mir zu Sinne kommen. Er mochte sich dessen auch wol getrösten; noch glaubhafter jedoch, daß er allen diesen Dingen trotzete.

Nur einmal war mein guter Dieterich dagewesen; er hatte mir in des Junkers Auftrage zwei Rollen Ungarischer Dukaten überbracht als Lohn für Katharinens Bild, und ich hatte das Geld genommen, in Gedanken, es sei ein Theil von deren Erbe, von dem sie als mein Weib wol später nicht zu viel empfahen würde. Zu einem traulichen Gespräch mit Dieterich, nach dem mich sehr verlangete, hatte es mir nicht gerathen

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_099.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)