Seite:De Storm Aquis submersus 156.jpg

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Da streckte auch ich meine Arme nach dem Todten und rief überlaut. „Lebwohl, mein Kind! O mein Johannes, lebewohl!“

Doch in demselben Augenblicke vernahm ich leise Schritte in der Nebenkammer; es tastete wie mit kleinen Händen an der Thür; ich hörte deutlich meinen Namen rufen - oder war es der des todten Kindes? - Dann rauschte es wie von Frauenkleidern hinter der Thüre nieder, und das Geräusch vom Falle eines Körpers wurde hörbar.

„Katharina!“ rief ich. Und schon war ich hinzugesprungen und rüttelte an der Klinke der festverschlossenen Thür; da legte die Hand des Pastors sich auf meinen Arm. „Das ist meines Amtes!“ sagte er. „Gehet itzo!. Aber gehet in Frieden; und möge Gott uns allen gnädig sein!“

- - Ich bin dann wirklich fortgegangen; ehe ich es selbst begriff, wanderte ich schon draußen auf der Haide auf dem Weg zur Stadt.

Noch einmal wandte ich mich um und schaute nach dem Dorf zurück, das nur noch wie Schatten

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)