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Munde: „Der Bub’ allein? Ich dächte, der Vater wär’ auch wohl dabei!“

„Komm, Alte“, rief der Oberförster; „ich merke doch, Du bist mir zu gescheit; wir wollen Frieden machen!“

Wir plauderten weiter; und wenn das liebe Frauenantlitz sich zu mir wandte, konnte ich es mir nicht versagen, nach bekannten Zügen darin zu suchen; allein obgleich ein paar Mal, wie im Fluge, als wolle es mir helfen, das frühere Kinderangesicht mich daraus anzublicken schien, ich mußte mir dennoch sagen: „Die kennst du nicht; du hast sie nie gesehen.“ Ich lauschte dann auch ihrer Sprache, aber weder die uns heimische Verwechslung verwandter Vokale, noch die von solchen Konsonanten kam zum Vorschein; nur ein paar Mal meinte ich das scharfe S vor einem andern Konsonanten zu vernehmen, dessen ich selbst freilich mich längst entwöhnt glaubte.

Am Vormittage ging ich mit dem Oberförster in den umliegenden Wald; er wies mir seine Hauptschläge, die mit uralten und mit kaum fingerhohen Eichen, und entwickelte mir eindringlich sein

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Ein Doppelgänger. Berlin: Paetel, 1887, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Doppelgaenger_018.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)