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gefährliche Mensch war wie ein Kind geworden; er öffnete die Arme und schloß sie langsam wieder über seiner Brust, als müsse er das Glück umfassen, das ihm die junge Dirne zugebracht hatte, die wie ein fliegend’ Vöglein dort vor ihm das Feld hinanlief. „Und Arbeit“, rief er und streckte die starken Fäuste in die Luft, „die soll für uns nicht fehlen!“

Als er den Arbeitsplatz erreicht hatte, suchte die große Dirne sich vor ihm zu verbergen; aber, was sonst Niemand noch gesehen hatte, seine Augen lachten nur, wenn sie auf ihr grobes Angesicht trafen. „Lauf nur, was schierst Du mich!“ sprach er zu sich selber, „Du warst der Hund, der unversehens mir das Glück in meine Arme jagte!“

Die junge Braune aber wußte ihrem stillen Liebsten stets aufs neue zu begegnen. „Lach doch! Warum lachst Du nicht?“ raunte sie ihm zu und hielt ihm selber lächelnd ihre dunklen Augen hin.

„Ich weiß nicht“, sagte er – „der Brunnen!“

„Was soll der?“ frug sie.

„Ich wollt’, er wäre aus der Welt!“ und nach einer Weile: „Du könnt’st mir einmal da hinein

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Theodor Storm: Ein Doppelgänger. Berlin: Paetel, 1887, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Doppelgaenger_048.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)