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sie Abends in der Gesindestube, »ein paar Mal trat er nebenweg, daß ihm der Unflat um die schwarzen Strümpfe spritzte.« 

     Die Andern lachten; nur Hans Christoph, der mit dem lohbraunen Hassan am Kachelofen saß, hieß sie, ihr allzuloses Maul in Obacht nehmen; aber sie fand zu guten Rückhalt hier, denn der Fuhrknecht und die übrigen Dirnen wollten wissen, was droben in der Herrenstube abgehandelt worden. Da hob sie ihre Stumpfnase und rief: »Hör’ Du nur zu, Hans Christoph; Du kannst’s für Deinen Junker profitiren!« Und als die Andern drängten: »Nur frisch, und schütt’ den Eimer aus!« setzte sie sich bedachtsam dem langen Fuhrknecht auf den Schooß und sagte: »Geduld! Erst als der Junker sich in Blust geredet, hab ich’s verstehen können!« 

     Doch als sie endlich vollends ausgeschüttet hatte, und ihre blanken Augen in die Runde laufen ließ, harrte sie umsonst des dankbaren Geplauders, das sie nach solchem Anlaß einzuheimsen pflegte. Hans Christoph streichelte schweigend den breiten Hundenacken; die Dirnen mochten des schmucken Junkers denken, und weshalb sein Auge nicht ebenwohl auf sie gefallen sei; nur der Fuhrknecht, nachdem er eine Weile mit dem Finger an seiner Nase auf- und abgefahren war, sagte nachdenklich: »Darum denn auch! Da der Herr mich vorhin rufen ließ, bewahre mich der Heiland; ich

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Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)