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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

gab mir die erste Gelegenheit, meine Kunst an Ihnen zu versuchen.“

„Wie? So hätte ich mich also geirret? Das Stückchen mit dem Schlüssel war Ihr Werk, und nicht des Armeniers? Der Schlüssel, sagen Sie, wäre mir entfallen?“

„Als Sie die Börse zogen – und ich nahm den Augenblick wahr, da mich niemand beobachtete, ihn schnell mit dem Fuße zu verdecken. Die Person, bei der Sie die Lotterieloose nahmen, war im Verständniß mit mir. Sie ließ Sie aus einem Gefäße ziehen, wo keine Niete zu holen war; und der Schlüssel lag längst in der Dose, ehe sie von Ihnen gewonnen wurde.“

„Nunmehr begreif’ ich’s. Und der Barfüßermönch, der sich mir in den Weg warf, und mich so feierlich anredete?“

„War der nehmliche, den man, wie ich höre, verwundet aus dem Kamine gezogen. Es ist einer von meinen Kameraden, der mir unter dieser Verhüllung schon manche gute Dienste geleistet.“

„Aber zu welchem Ende stellten Sie dieses an?“

„Um Sie nachdenkend zu machen – um einen Gemüthszustand in Ihnen vorzubereiten, der Sie für das Wunderbare, das ich mit Ihnen im Sinne hatte, empfänglich machen sollte.“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)