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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

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der Meinungen verhaßtes Mancherley,

die Menge, die es uns verbittert.

Sclave.
 Herr
von einem Hochgewaltigen, von dir,
hör’ ich das ungern. Hat denn Atreus nur
zu thränenlosen Freuden dich gezeuget?

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O Agamemnon! Sterblicher, wie wir,

bist du mit Lust und Leiden ausgestattet.
Du magst es anders wollen – also wollen es
die Himmlischen. Schon diese ganze Nacht
seh’ ich der Lampe Licht von dir genährt,

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den Brief, den du in Händen hast zu schreiben.

Du löschest das Geschriebne wieder aus,
jezt siegelst du den Brief und gleich darauf
eröfnest du ihn wieder, wirfst die Lampe
zu Boden, und aus deinen Augen bricht

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ein Thränenstrom. Wie wenig fehlt, daß dich

nicht Herzensangst der Sinne gar beraubet!
Was drückt dich Herr? O sage mirs! Was ist
so außerordentliches dir begegnet?
Komm sage mirs. Du sagst es einem guten

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getreuen Mann, den Tyndar deiner Gattinn

im Heurathsgut mit übermacht, den er
der Braut zum sichern Wächter mitgegeben.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_005.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)