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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

Agamemnon zum Boten.
Laß es genug seyn. Geh’. Das übrige
sei in des Glückes gute Hand gegeben.
Bote geht ab.


Vierter Auftritt.

Agamemnon. Menelaus. Chor.

Agamemnon.
Unglücklichster was nun? – Wen – wen bejammr’ ich
zuerst? Ach bei mir selbst muß ich beginnen!

515
In welche Schlingen hat das Schicksal mich

verstrickt – ein Dämon, listiger als ich,
vernichtet alle meine Künste. Auch
nicht einmal weinen darf ich. Seliges Loos
der Niedrigkeit, die sich des süßen Rechtes

520
der Thränen freuet, und der lauten Klage!

Ach! das wird unser einem nie! Uns hat
das Volk zu seinen Sclaven groß gemacht.
Es ist unköniglich zu weinen – Ach
und hier nicht weinen, ist unväterlich!

525
 Wie vor die Mutter treten? Was ihr sagen?

Wie ihr in’s Auge sehen? – Mußte sie,
mein Elend zu vollenden, ungeladen
die Tochter hergeleiten? – Doch wer nimmt’s
der Mutter, das geliebte Kind der süßen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_030.jpg&oldid=- (Version vom 18.4.2019)