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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

ich seine einzige Hoffnung hintergehen. Zugleich ließ er merken, daß diese Eröffnungen dem Andenken seines verstorbenen Herrn nicht sehr zur Ehre gereichen dürften. Ist das nicht fein gedacht und edel? Auch können Sie leicht denken, daß der Prinz nicht sehr darauf beharrte, ihn in einer so löblichen Gesinnung wankend zu machen. Diese seltene Treue, die er gegen einen Todten bewies, hat ihm einen Lebenden gewonnen!

Leben Sie glücklich – liebster Freund. Wie sehne ich mich nach dem stillen Leben zurücke, in welchem Sie uns hier fanden, und wofür Sie uns so angenehm entschädigten! Ich fürchte, meine guten Zeiten in Venedig sind vorbei, und Gewinn genug, wenn von dem Prinzen nicht das Nehmliche wahr ist. Das Element, worin er jezt lebt, ist dasjenige nicht, worin er in die Länge glücklich seyn kann, oder eine sechszehnjährige Erfahrung müßte mich betriegen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)