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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

sie es bestimmte. Wollte sie also über die Wirkungen Meister bleiben, die es leistete, so mußte sie sich des Principiums bemächtigen, wornach sich das moralische Wesen beweget. Was konnte sie daher anders tun, als ihren Zweck mit diesem Wesen an das Principium anschließen, wodurch es regiert wird, oder mit andern Worten, seine zweckmäßige Thätigkeit zur nothwendigen Bedingung seiner Glückseligkeit machen?“

Das begreif ich.

„Erfüllt also das moralische Wesen die Bedingungen seiner Glückseligkeit, so tritt es eben dadurch wieder in den Plan der Natur ein, dem es durch diesen abgesonderten Plan entzogen zu seyn schien, eben so wie der Erdkörper durch den Fall seiner Theile zu ihrem Centrum fähig gemacht wird, die Ekliptick zu beschreiben. Durch Schmerz und Vergnügen erfährt also das moralische Wesen jedesmal nur die Verhältnisse seines gegenwärtigen Zustandes zu dem Zustande seiner höchsten Vollkommenheit, welcher einerlei ist mit dem Zwecke der Natur. Diesen Weiser hat und bedarf das organische Wesen nicht, weil es sich durch sich selbst dem Zustand seiner Vollkommenheit weder nähern noch von ihm entfernen kann. Jenes also hat vor diesem den Genuß seiner Vollkommenheit, d.i. Glückseligkeit voraus, mit dieser aber auch die Warnung,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)