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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

sie in Empfang nehmen werde; quid sit id, quod tantum morituri vident. Freilich gab es auch Ungläubige darunter, die behaupteten, daß diese Decke die Menschen nur narre, und daß man nichts beobachtet hätte, weil auch nichts dahinter sei: aber um sie zu überweisen, schickte man sie eilig dahinter.“

Ein rascher Schluß war es immer, wenn sie keinen bessern Grund hatten, als weil sie nichts sahen.

„Sehen Sie nun, lieber Freund, ich bescheide mich gern nicht hinter diese Decke blicken zu wollen – und das weiseste wird doch wohl seyn, mich von aller Neugier zu entwöhnen. Aber indem ich diesen unüberschreitbaren Kreis um mich ziehe, und mein ganzes Seyn in die Schranken der Gegenwart einschließe', wird mir dieser kleine Fleck desto wichtiger, den ich schon über eiteln Eroberungsgedanken zu vernachlässigen in Gefahr war. Das, was Sie den Zweck meines Daseyns nennen, geht mich jezt nichts mehr an. Ich kann mich ihm nicht entziehen, ich kann ihm nichts nachhelfen, ich weiß aber und glaube fest, daß ich einen solchen Zweck erfüllen muß und erfülle. Aber das Mittel, das ihre Natur erwählt hat, um ihren Zweck mit mir zu erfüllen, ist mir desto heiliger – es ist alles, was mein ist, meine Moralität nehmlich, meine Glückseligkeit. Alles übrige werde ich niemals erfahren. Ich bin einem Bothen gleich,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)