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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

„Beide sind gleich vortrefflich, aber beide haben auch gleichviel geleistet?“

Wie ist das möglich? Da die in dem weiten Saale so viel mehr Licht ausgegossen hat, als die andre? Da sie soviel mehr Vergnügen verbreitet hat, als die andre?

„Erwägen Sie nur, daß hier nur von der ersten Wirkung die Rede ist, nicht von der ganzen Kette. Nur die nächstfolgende Wirkung gehört der nächstvorhergegangenen Ursache; nur so viele Theile der Lichtmaterie, als sie unmittelbar berührte, sezte die brennende Kerze in Schwung. Und was sollte nun die eine vor der andern voraus haben? Können Sie aus einem jeden Centralpunkt nicht gleichviel Strahlen ziehen? Eben soviel aus Ihrem Augensterne, als aus dem Mittelpunkt der Erde? Entwöhnen Sie Sich doch, die großen Massen, die der Verstand nur als solche Ganze zusammenfaßt, in der wirklichen Welt auch als solche existirende Ganze vorauszusetzen. Der Feuerfunke, der in ein Pulvermagazin fällt, einen Thurm in die Luft sprengt und hundert Häuser verschüttet, hat darum doch nur ein einziges Körnchen gezündet.“

Sehr gut, aber –

„Wenden wir dieses auf moralische Handlungen an. Wir gehen spazieren und zwei Bettler sollen uns

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)