Seite:De Thalia Band2 Heft6 142.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

schon ganz vorbei, schon ihr ganzer Werth oder Unwerth entschieden.“

„So mein’ ich’s. Trafen die Folgen ein, wie Sie sie dachten, d. i. folgte ABC auf abc, so war es nichts weiter als eine gelungene gute Handlung. In diesem äußern Strome hat der Mensch nichts mehr zu sagen, ihm gehört nichts als seine eigene Seele. Sie sehen daraus auf’s neue, daß der Monarch nichts dem Privatmanne voraus hat, denn auch er ist so wenig Herr jenes Stromes als dieser; auch bei ihm ist das ganze Gebieth seiner Wirksamkeit bloß innerhalb seiner eigenen Seele.“

Aber dadurch wird nichts verändert, gnädigster Herr; denn auch die böse Handlung hat ihre Motive wie die Gute, d. i. ihre innern Thätigkeiten, und nur um dieser Motive willen nennen wir sie ja böse. Setzen Sie also den Zweck und den Werth des Menschen in die Summe seiner Thätigkeiten, so sehe ich immer noch nicht, wie Sie die Moralität aus seinem Zwecke herausbringen, und meine vorigen Einwürfe kehren zurück.

„Lassen Sie uns hören. Schlimm oder Gut, sind wir übereingekommen, seyen Prädikate, die eine Handlung erst in der Seele erlange.“

Das ist erwiesen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_142.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)