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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

Clytemnestra.
 Dieses fragst du noch?
O dieser List gebricht es an Verstande.

Agamemnon.
Ich bin verloren. Alles ist verrathen.

Clytemnestra.
Ja, alles ist verrathen. Alles weiß ich

1420
und alles hört’ ich, was du uns bereitest.

Dieß Schweigen, dieses Stöhnen ist Beweises
genug. Das Reden magst du dir ersparen.

Agamemnon.
Ich schweige. Reden was nicht wahr ist, hieße
mein Elend auch durch Frechheit noch erschweren.

Clytemnestra.

1425
Gib mir Gehör. Die rätselhafte Sprache

bei Seit’. Ich will jezt offen mit dir reden.
Erst drangst du dich – das sei mein erster Vorwurf –
gewaltsam mir zum Gatten auf, entführtest
mich räuberisch, nachdem du meinen ersten

1430
Gemahl erschlagen, Tantalus, – den Säugling

von seiner Mutter Brust gerissen, mit
grausamem Wurf am Boden ihn zerschmettert.
Als meine Brüder drauf, die Söhne Zevs,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)