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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

und fragte sie, wo er anlegen sollte. Auf der Insel Murano, war die Antwort, und das Haus wurde genannt. – Insel Murano! rief der Prinz, und ein Schauer der Ahndung schien durch seine Seele zu fliegen. Eh’ ich ihm antworten konnte, stürzte Biondello herein. „Wissen Sie auch, in welcher Gesellschaft wir reisen?“ – Der Prinz sprang auf – „Sie ist hier! Sie selbst! fuhr Biondello fort. Ich komme eben von ihrem Begleiter.“

Der Prinz drang hinaus. Das Zimmer ward ihm zu enge, die ganze Welt wär’ es ihm in diesem Augenblick gewesen. Tausend Empfindungen stürmten in ihm, seine Knie zitterten, Röthe und Blässe wechselten in seinem Gesichte. Ich zitterte erwartungsvoll mit ihm. Ich kann Ihnen diesen Zustand nicht beschreiben.

In Murano ward angehalten. Der Prinz sprang an’s Ufer. Sie kam. Ich las im Gesicht des Prinzen, daß sie’s war. Ihr Anblick ließ mir keinen Zweifel übrig. Eine schönere Gestalt hab’ ich nie gesehen, alle Beschreibungen des Prinzen waren unter ihr geblieben. Eine glüende Röthe überzog ihr Gesicht, als sie den Prinzen ansichtig wurde. Sie hatte unser ganzes Gespräch hören müssen, sie konnte auch nicht zweifeln, daß sie der Gegenstand desselben gewesen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)