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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Antigone.
 Daß ihn Dianens
Geschoß, die jagend durch Gebirg und Wald
mit seiner Mutter schweift, verderben möge,
der meine Heimat zu verwüsten kam!

Hofmeister.
Das gebe Zeus und alle Himmlischen!
Doch keine schlimme Sache führte die
herauf – drum fürcht’ ich sehr, es werden
die Götter nach Gerechtigkeit verhängen!

Antigone.
Wo aber, wo entdeck’ ich den, den das
unsel’ge Schicksal mir zum Bruder gab?
O Liebster! Zeige mir ihn – zeige mir
Polynicen!

Hofmeister.
 Der dort nicht weit vom Grabmal
der sieben Töchter Niobens, zunächst
an dem Adrastus, steht – erkennst du ihn?

Antigone.
Ja. Ja. Ich sehe – doch recht deutlich nicht –
so was, das ihm von ferne gleicht – so etwa,
wie Er die Brust zu tragen pflegt! – o könnt’ ich
der schnellen Wolke Flug mit diesen Füßen
zu meinem Bruder durch die Lüfte fliegen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)