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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

alle seine Bedienungen niederzulegen. Aber es blieb bei der Drohung. – Egmont hatte eilf Kinder, und Schulden drückten ihn. Er konnte den König nicht entbehren.

Die Abkündigung der geschärften Religionsedikte hatte die Verbindung des niedern Adels zur Folge, die unter dem Nahmen des Geusenbundes bekannt ist. An der Konföderation nahm Egmont selbst keinen Antheil, aber viele seiner genauen Freunde und Lehnleute traten ihr bei; sein eigner Sekretair, Johann Käsenbrodt van Beckerzeel, war darunter. Dieser Umstand erschwerte in der Folge seine Verschuldung. Er habe dieses gewußt, hieß es, und diesen Menschen dennoch in seinen Diensten behalten – und dadurch sei er selbst des Hochverraths schuldig.

Einsmals, als die verbundenen Edelleute im Kuibemburgischen Hause zu Brüssel von dem Grafen von Brederode traktirt wurden, führte ihn der Zufall mit einigen seiner Freunde an diesem Hause vorbei. Eine unschuldige Neugierde zog ihn hinein. Er wurde genöthigt mit zu trinken. Die Gesundheit der Geusen kam auf, er that Bescheid, ohne zu wissen, was man damit wollte. Auch darauf wurde nachher eine Anklage wegen Hochverrath gegründet.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)