Seite:De Thalia Band2 Heft8 078.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Er drang hierauf in den Bischof, ihm ernstlich und aufrichtig zu sagen, ob keine Gnade zu hoffen sei? Als ihm mit Nein geantwortet wurde, beichtete er, und empfieng das Sacrament von dem Priester, dem er die Messe mit sehr großer Andacht nachsprach. Er fragte ihn, welches Gebeth wohl das beste und rührendste seyn würde, um sich Gott in seiner lezten Stunde zu empfehlen? Da ihm dieser antwortete, daß kein eindringenderes Gebeth sei, als das, welches Christus der Herr selbst gelehret habe, das Vater unser; so schickte er sich sogleich an, es herzusagen. Der Gedanke an seine Familie unterbrach ihn; er ließ sich Feder und Dinte geben, und schrieb zwei Briefe, einen an seine Gemahlinn, den andern an den König nach Spanien, welcher leztere also lautete:

          Sire,

Diesen Morgen habe ich das Urtheil angehört, welches Ew. Majestät gefallen hat, über mich aussprechen zu lassen. So weit ich auch immer davon entfernt gewesen bin, gegen die Person oder den Dienst Ew. Majestät, oder gegen die einzig wahre, alte und katholische Religion etwas zu unternehmen, so unterwerfe ich mich dennoch dem Schicksale mit Geduld, welches Gott gefallen hat, über mich zu verhängen. Habe ich während der vergangenen Unruhen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)