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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

ihr überbracht hatte? Glücklicher Fund, ruf’ ich aus. Dieser Brief wird mir das ganze Geheimniß aufschließen, er wird mich zum Herrn ihres Schicksals machen!“

Der Brief war mit einer Sphinx gesiegelt, ohne Ueberschrift, und in Chiffern verfaßt; dieß schreckte mich aber nicht ab, weil ich mich auf das Dechiffrieren verstehe. Ich kopiere ihn geschwind, denn es war zu erwarten, daß sie ihn bald vermissen und zurückkommen würde, ihn zu suchen. Fand sie ihn nicht mehr, so mußte ihr dieß ein Beweis seyn, daß der Garten von mehrern Menschen besucht würde, und diese Entdeckung konnte sie leicht auf immer daraus verscheuchen. Was konnte meiner Hofnung schlimmers begegnen?“

„Was ich vermuthet hatte geschah. Ich war mit meiner Kopie kaum zu Ende, so erschien sie wieder mit ihrer vorigen Begleiterin, beide ängstlich suchend. Ich bevestige den Brief an einem Schiefer, den ich vom Dache los mache, und lasse ihn an einen Ort herabfallen, an dem sie vorbei muß. Ihre schöne Freude, als sie ihn findet belohnt mich für meine Großmuth. Mit scharfem prüfenden Blick, als wollte sie die unheilige Hand daran ausspähen, die ihn berührt haben konnte, musterte sie ihn von

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)