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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.
Die enthüllte Bastille

Auf das Geschrey; Ein Gefangener aus der Bastille: wurden wir gleichfalls wie für befreyte Gefangene gehalten. Nun bezeugten alle gegen uns Mitleid. Einige wollten sogar an unsern Händen Spuren der eisernen Bande bemerken, und die Täuschung gieng so weit, daß wir in einen Saal gehen mußten, wo ein Redner ins Fenster stieg, und uns auch hintreten ließ, um uns dem Volke im Garten zu zeigen. In seiner Rede sagte er, wir wären von unsern Offizieren und Obern in der Bastille deswegen eingesperrt worden, weil wir auf die Bürger kein Feuer hätten geben wollen: wir verdienten alle also Hochachtung des Volks, dessen Wohlwollen er uns hiermit anbefehle.

Den Augenblick gieng einer mit dem Korbe herum, um für uns eine Collecte zu sammlen. In kurzer Zeit kam er mit zehn Thalern zurück, und bezahlte von der Einnahme das Essen, das er uns bald nachher auftragen ließ. So waren wir also mit dem Volke wieder ausgesöhnt. Jetzt that man mir zu wiederholten malen den Antrag, einen Versuch zu machen, ob nicht mehrere von meinem Regiment zu uns übertreten wollten. Ich mußte ihre Bitten bewilligen, um ihnen meine ganze Ergebenheit zu beweisen, und schrieb auf der Stelle mit Bleyfeder einen Brief an meine Cameraden. Er war an H. Diengt, Capitain des Regiments, gerichtet, der, wie ich wußte, im Stande war mein Verlangen gehörig zu würdigen, und enthielt die Nachricht, daß ich mich in den Dienst der Stadt begeben, und zugleich die Aufforderung, bey mir im Palais Royal

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_051.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)