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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

ihm im Stillen Recht und doch mußte der Doge Genugthuung haben. Die Signoria befand sich in nicht geringer Verlegenheit, wie sie den Steno bestrafen sollte, ohne ihrem Gewissen zu nahe zu treten. Endlich brachten es seine Anhänger dahin, daß die Entscheidung dieser Sache der Quarantie übertragen wurde. Steno war eins von den Oberhäuptern dieses Tribunals; folglich fiel das Urtheil desselben sehr gelind aus, und erkannte bloß auf eine monatliche Gefangenschaft. Durch diese Bestrafung aber war Faliers Rache nicht befriedigt. Es schmerzte ihn tief, sich unter die Willkühr der Aristokratie schmiegen zu müssen, da er von Jugend auf an die unbegränzteste Ehrerbietung gewöhnt war. Sein Zorn brach in laute Verwünschungen über die Ungerechtigkeit des Adels aus. Er fieng an, den Steno und die gesammten Beysitzer der Quarantie öffentlich zu verfolgen, und sein Haß verbreitete sich über alle Vornehmen der Stadt, die seinen Absichten entgegen waren. Bey jeder Gelegenheit gab er die lautesten Beweise davon, daß im kurzen die ganze Stadt aufrührisch wurde, und man eine allgemeine Gährung befürchtete. Bald darauf eräugnete sich ein Umstand, der den geheimen Absichten des Falier auf die vortheilhafteste Art entsprach.

Ein gewisser Dandolo, mit dem Zunahmen Johannes, Aufseher über die Zurüstung der Flotten entzweite sich mit dem verdienstvollen Admiral Bertuccio Israel. In der Hitze des Streits schlug Dandolo den Admiral ins Gesicht. Dieser kochte Rache. Von

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)