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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

aufs nachdrücklichste, ihn ja nicht entwischen zu lassen, während daß er selbst unverzüglich zu einigen Senatoren eilte, denen er diese wichtige Entdeckung mittheilte. Sogleich berief man in aller Stille den Rath der Zehen nach St. Salvatore zusammen, weil man sich im Pallast des Doge nicht mehr sicher glaubte. Sobald sich das Kollegium der Zehen am bestimmten Ort versammelt hatte, wurden auch die Häupter der Quarantie berufen. Diese letztern ersuchte man die Vorsteher der Sestiere auch dazu zu ziehen. Sobald dieses geschehen war, fügte man ihnen die sogenannten Arsenaloten bey, die Künstler nemlich, die Handwerker und Handlanger, die im Zeughaus der Republik arbeiten, lauter rüstiges, handvestes Volk, mit deren Beystand sie die Verschwornen augenblicklich in Verhaft bringen sollten. Auch trug man Sorge, den S. Markus Thurm in aller Stille besetzen zu lassen, um das Sturmläuten zu verhüten.

So geheim diese Anstalten auch betrieben wurden, so konnte man doch nicht verhindern, daß nicht einige der Verschwornen dadurch aufmerksam wurden. Kaum schöpften diese Verdacht, so ergriff der größte Theil von ihnen die Flucht. Unter diesen befanden sich fast alle Edle, die mit in die Verschwörung verflochten waren. Sobald ihre Flucht bekannt war, setzte der Senat einen Preiß auf ihren Kopf, und verbannte sie auf ewig aus ihrem Vaterlande. Nur zehen von ihnen hatten das Unglück, von den Häschern ergriffen, und ins Gefängniß geworfen zu werden. Bettuocio

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)