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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

ein, und wandte sie zu Kriegsvorrath an. Sein unerschrockener Geist, und seine gelassene Thätigkeit schienen sich der ganzen Stadt mitzutheilen, man erwartete ruhig die Zukunft, und fürchtete Solimann nicht.

Dieser junge Fürst hatte vor kurzem Belgrad erobert, und ahndete einen nicht minder glücklichen Erfolg von der Belagerung von Rhodus. Eine so glänzende Eroberung schmeichelte seinem Stolze und seiner Rache. Die unaufhörliche Beschwerden seiner Unterthanen, welche der Handel aus ihrem Vaterland lockte, und die oft eine Beute der Ritter geworden waren, hatten ihn gegen sie gereitzt. Am meisten wirkten aber die lebhaften Vorstellungen des Mufti, der ihm dringend anlag, die lästigen Bedrückungen, welche die heiligen Pilger nach Mekka von den christlichen Heerscharen erdulden mußten, nachdrücklich zu ahnden. Religion und Gewissen erwachten in ihm, und hießen ihn zu den Waffen greifen, aber die Klugheit rieth ihm, die Sache der Entscheidung des Divans zu überlassen. Einige Baßen beeiferten sich zwar auf alle ersinnliche Art, dieses Vorhaben zu vereiteln, indem sie ihm die Schwierigkeiten dieser Belagerung und die traurigen Beispiele seiner Vorfahren, die vergebens ihre Macht und ihre Schätze auf die Unterjochung dieses Ordens verschwendet hatten, vorstellten; aber die schmeichelhaften Gegenvorstellungen seines Generals Mustapha, überwogen die lästigen Bedenklichkeiten der Baßen, und feuerten seine Ruhmbegierde an, diese Entwürfe unverzüglich auszuführen. Auf nichts war

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)