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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

nach dem Beispiel so vieler andern Nationen eine Verbindung mit den Türken eingiengen.

Der Zunder fieng Feuer. Schon hatten sich die vornehmsten Familien der Stadt zusammengerottet, und waren entschloßen, den Großmeister Vorstellungen zu thun, um ihn zu einer vortheilhaften Kapitulation mit dem Feind zu vermögen.

Villiers fürchtete eine gänzliche Spaltung im Staate, der seinen Untergang befördern möchte, und trug die Sache den versammelten Rittern vor. Unterdessen langten drey Deputirte des Volks an, und erneuerten ihre Beschwerden, wodurch sie sich vor Himmel und Erde gerechtfertigt glaubten, ihren einmal gefaßten Entschluß auszuführen, wenn der Rath in ihr Begehren nicht willigte. Nun ließ der Großmeister einige der vornehmsten Ritter aus den verschiedenen Bastionen kommen, um sich genau von der Stärke und dem Zustande des Orts zu überzeugen. Unter diesen befand sich Martinengo selbst. Sie betheuerten einhellig, daß die Festung sich wirklich nicht mehr halten könnte, und über kurz oder lang ein Raub des Feindes werden würde. Dieses brachte den Großmeister zum Entschluß: Er versichterte den Deputierten, daß er die erste Gelegenheit, welche ihm Solimann zur Kapitulation darbiethen würde, ergreifen wolle, um ihrem Elend ein Ende zu machen.

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)