Seite:De Thalia Band3 Heft11 097.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

V.

Aus einem Briefe,

Paris, den 28sten Jun. 1790.



Ich war vor einigen Tagen in den Caffee du Caveau im Palais Royal. Neben mir wurde heftig gestritten über Staats-Geschäffte und Krieg und Frieden. Endlich kamen sie auf die Abschaffung der Klöster, und Mönchs-Orden, auf die Einziehung der geistlichen Einkünfte und Güter, und auf das neuere Dekret, das den Adel gänzlich abschafft. Man sprach wenig dagegen, weil dieses ein sehr Patriotischer Caffee ist, wo das Laternen Recht gilt. Der Franzose ist in den Caffee Hause mit jedermann bekannt, er redet in der Hitze des Streites jeden an, von dem er vermuthen kann, daß er für oder gegen seine Meinung ist. Gegen mir über saß ein gut gekleideter Mann von ernsthafter Miene, der nur von Zeit Antheil an dem Gespräch zu nehmen schien, aber sich niemals erklärte. Sein Nachbar, der bisher viel gesprochen hatte, wendete sich zu ihm und fragte ihn, was er denn davon halte, und ob nicht dieses Dekret der Triumph der Assemblee sey. – Der ganze Tisch war begierig zu hören, was der Mann mit der ernsthaften Miene sagen würde. Meine Herrn, sagte er, ich komme eben von Reisen zurück, die ich durch

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_097.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)