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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Angelika. Ich glaube, daß er gerecht ist.

Hutten. Glaubst du? Glaubst du wirklich? – Höre Angelika! – Ich werde deine Aufrichtigkeit jetzt auf eine entscheidende Probe setzen – Du wankst und ich habe keine Tochter mehr – Setze dich zu mir.

Angelika. Dieser feierliche Ernst –

Hutten. Ich habe dich rufen lassen. Ich wollte eine Bitte an dich thun. Doch ich besinne mich. Sie kann ein Jahr lang noch ruhen.

Angelika. Eine Bitte an ihre Tochter, und Sie stehen an, sie zu nennen?

Hutten. Der heutige Tag hat mir eine ernstere Stimmung gegeben. Ich bin heute fünfzig Jahr alt. Schwere Schicksale haben mein Leben beschleunigt, es könnte geschehen, daß ich eines Morgens unverhofft ausbliebe, und ohne zuvor – (er steht auf) Ja, wenn du weinen mußt, so hast du keine Zeit, mich zu hören.

Angelika. O halten sie ein, mein Vater – Nicht diese Sprache. Sie verwundet mein Herz.

Hutten. Ich möchte nicht, daß es mich überraschte, ehe wir miteinander in Richtigkeit sind – Ja, ich fühle es,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)