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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

wo die menschliche Vernunft der Prüfung fähig, und zu kühnen Untersuchungen gestimmt ist. Auch vereinigen sich die Stimmen der Freunde und der Feinde, zu sagen, die Revolution datire vom Compte rendu. Publicität ist der Tod des Despotismus: Denn sie leitet die öffentliche Meinung. Der Marschall von Richelieu hatte drei Regierungen gesehn: Er war sieben und zwanzig Jahre lang despotischer Satrape der größten Provinz von Frankreich, und der Sittenverderber einer der blühendsten Handelsstädte gewesen, und siebenzig Jahre lang schlauer, kriechender Höfling. Ludwig XVI wollte seine Meinung vernehmen über das dreifache Zeitalter, das der Marschall gesehn hatte. Sire! sagte dieser, unter Ludwig XIV sprach man kein Wort: Unter Ludwig XV sprach man leise: Unter Ihrer Majestät spricht man laut.

In dieser Lage der Dinge führte Frankreich den amerikanischen Krieg. Der graue Republikaner Franklin, den der konsequentere König von Schweden zu besuchen sich weigerte, weil, sagt' er, Monarchen nicht erlaubt ist, Menschen dieser Art zu lieben, hatte mit den despotischen Ministern eines despotischen Königs einen Bund geschlossen für die Freiheit der andern Halbkugel. Niemand täuschte sich über die Triebfedern dieser großmüthigen Handlung: Denn der nemliche Monarch, der „das Joch Kolumbens Söhnen abnahm, legt' es den armen Genfern auf.“ Allein während

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_062.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)