Seite:De Thalia Band3 Heft12 092.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält

Graf. (Küßt ihr mit schmelzender Zärtlichkeit die Hand.) Wahrlich, ja!

Juliane. (Gerührt.) Still! Einem Mann – und wär’ er noch so gut – ein Engel!

Graf. (Rasch.) Und einem Engel? –

Juliane. (Mit inniger Ruhe.) Einem guten Weibe, der Himmel im Herzen; einer Mutter –

Graf. (Hält ihr die Hand vor den Mund.) Juliane! – Nein. Ich verstehe dich, du Edelste! Aber laß mich jezt reden – Ich athme wieder auf; ich fürchtete, vor Schaam zu versinken, jezt siehst du mich glühen vor Nacheiferung. Höre mich, höre, Schöpferin, den nach deinem Bilde geschaffenen.

Juliane. Mein – mein Schwärmer! (Sie ruht mit dem Auge auf ihn.) Nein – nimmermehr! Gott bewahre mich! Das wäre ein schreckliches Loos, wie ein bleiernes Gewicht an dem Glück eines Menschen zu hängen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_092.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)